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Damast, Mallorca, Mainz

Wie alles begann…

blbalba

Wie alles begann…

Ich hatte schon immer eine große Begeisterung für Design. Materialien wie Holz waren für mich schon im Kindesalter nicht wegzudenken. Als kleiner Junge stand ich morgens auf, wenn meine Eltern noch schließen und schlich mich ins Wohnzimmer, wo ich mit Merklin und Legotechnik bastelte. Bei mir mussten alle Werke symmetrisch sein, gut aussehen und eine Funktion haben. 

Ich fing früh an mit dem Gestalten von Dingen. Von Seifenkisten, über Korkenpistolen, die ich aus alten Luftpumpen bastelte, bis hin zu Grafiken und Bildern. Der Weg zum Designer wurde ernster als ich das Gymnasium und damit den akademischen Weg etwas hinter mir ließ, um mein Fachabitur auf einer Schule mit mehr Praxisbackground zu machen. Neben den Standardfächern wie Mathe und Deutsch kamen mehrere dazu, die mich tiefer mit der Designmaterie in Kontakt brachten. Die Arbeit mit Grafikprogrammen und Programmiercode machte mir viel Spaß. Als Abschlussarbeit baute ich eine Webseite für einen realen Kunden.

Nach meiner schulischen Ausbildung war ich mir sicher, dass ich studieren möchte – Kommunikationsdesign. Doch vorher entschied ich mich noch tiefer in die Praxis einzutauchen und absolvierte nach einem 6-monatigen Praktikum in einer Werbeagentur eine Ausbildung zum Mediengestalter. Danach war ich geimpft mit praxisnahem Wissen über Fotografie, Gestaltung und Unternehmensabläufe. Dann zog ich nach Mainz und studierte Kommunikationsdesign. Im Studium befasste ich mich viel mit Fotografie. Die fiktiven Arbeitsaufträge waren nie so mein Ding. Ich mochte immer die Praxisnähe und noch besser, wenn sich die digitale Arbeit mit etwas Handfestem vereint. 

Schon zu Beginn des Studiums machte ich mich selbständig. Webseiten, Logos und alles was man als Unternehmen so an Grafikarbeiten braucht, konnte man bei der brandschmiede bekommen. Und dann lernte ich Moritz ein zweites Mal kennen. Wir kannten uns schon von der Schule früher, hatten aber nie viel miteinander zu tun. Er konnte mir als gelernter Schreiner und studierter Innenarchitekt viel in Sachen Holzbearbeitung und Materialkunde beibringen. Zusammen gründeten wir eine Bürogemeinschaft: Das HB57. Hier beginnt wohl der Kern der Geschichte. An Metall als Material wagte ich mich bis dato nicht wirklich ran. Obwohl ich auf gute Messer, vor allem die mit Damastklingen schon lange ein Auge geworfen hatte. Gedanklich jedoch immer zu weit weg. 2017 machte ich dann in der Moorschmiede, shout outs an dieser Stelle, einen 3-tägigen Messerkurs und fertigte in Begleitung mein immer noch täglich im Einsatz befindliches Damast-Kochmesser mit 23cm-Klinge an. Ebenholz trifft 3000 Jahre alte Mooreiche. Was ein Prachtstück. Damit war der für mich noch nicht bewusste Startschuss für das Thema Messer gesetzt. Dann war es 5 Jahre sehr ruhig um das Thema Messermachen. Lediglich Windowshopping und ab und zu ein Youtube-Video.

Moritz Abschlussarbeit im ersten Semester sollte ein filigran daherkommender Stuhl aus gefrästem Multiplex werden. Wir dachten groß und redeten mit einem Schreiner, ob dieser uns dieses Meisterwerk nicht auf Masse produzieren könne. Doch schnell war klar, CNC-Fräsen und Schreiner… naja. Kurzer Hand beschloss ich mir meine eigene CNC-Fräsmaschine zu bauen. Nach 2 Monaten denken und basteln und unendlich vielen Bestellungen in der ganzen Welt frästen wir unser erstes Formteil. Und tatsächlich konnten wir den Stuhl reproduzieren. Ein kleines Erfolgserlebnis. Leider war die Vermarktung dann schnell wieder Vergangenheit. Kosten und Zeit sprengten den Rahmen.

Im Keller unseres Büros baute ich mir nach und nach eine kleine Werkstatt auf, die mittlerweile alle beinhaltet und Messer und Möbel zu fertigen. Zur Zeiten von Corona und geschlossenen Fitnesstudios zimmerte ich mir sogar eine eigene Sauna in die Ecke, die ich nach wie vor regelmäßig nutze. Mittlerweile gibt es das Büro nicht mehr, nur die Werkstatt im Keller ist immer noch fester Bestandteil meines Mietobjekts. Als ich dann die Wohnung im zweiten Stock mietete, war mir von Anfang an klar, hier baue ich mir meine eigene Design-Oase. Die Wohnung war heruntergekommen aber dafür günstig. Ich renovierte Stück für Stück Zimmer für Zimmer. Ich legte dort wo er unter Fliesen versteckt war, den Holzboden frei und überarbeitete die Kieferndielen. Ich spachtelte die Wände und Decken und baute jedes einzelne Möbel selbst. Schreibtisch, Sideboard, Regale, Bett, Waschtisch, Esstisch, Sitzbank und viele kleinere Designelemente mehr. Zudem enstand meine gesamte Küche in Eigenregie. Alles maßangefertigt; jeder Vollauszug und jede Schraube sitzt da, wo ich sie haben wollte. Zudem natürlich alles abgestimmt auf die Geräte, wie Herd, Siebträger und Osmose-Filteranlage.

Meine Tätigkeiten im digitalen Gestaltungsbereich nahmen immer mehr zu und in meiner Wohnung war nun auch fast alles fertig-designed. Neben einer zusätzlichen GmbH-Gründung, arbeitete ich remote vom Ausland aus. Zuerst Türkei und dann Mallorca. Jeweils ein Monat mit Laptop bewaffnet im Warmen. Auf Mallorca lag ich jeden Abend im Bett und schaute mir alle Videos auf Youtube zum Thema Messermachen an. Das Thema war auf einmal so präsent, wie nichts anderes. Und dann gab mir das Universum ein bis dahin nicht für mögliche gehaltenes Zeichen. Bei einem Spaziergang über ein Feld irgendwo in Mallorca stolperte ich im wahrsten Sinne des Wortes über ein Stück verrosteten Stahl. Ich musste nicht überlegen, sondern entschied, dass ich dieses mitnehmen werde und daraus ein Messer machen möchte. Eine Woche später zersägte ein Nachbar seinen Zitronenbaum, von dem wir öfters einige heruntergefallene Früchte mopsten. Mallorquniischer Stahl und den Griff aus Zitronenholz? Genau das war der Plan. Also schlich ich mich auf das Grundstück und nahm einen circa 40cm langen und 10cm dicken Ast mit. Der passte gerade so in meinen Koffer. Den Stahl legte ich noch vor Ort in Essigsäure ein, um etwas Herr über den Rost zu werden. Ich konnte es kaum abwarten wieder nach Hause zu kommen, um den Stahl zu bearbeiten. Gegen 19 Uhr war ich dann 2 Tage später wieder in Mainz. Mich zog es auf magische Art und Weise trotz knurrendem Magen in meine Kellerwerkstatt. Nach mehreren Monate Nichtbenutzung war diese nun mit Leben erfüllt, wie nie zu vor. 10 Stunden am Stück ohne Pause sägte, feilte und schliff ich an diesem Stück Stahl herum, bis ich tatsächlich sowas ähnliches wie eine Klinge in den Händen hielt. Dieses Spiel ging dann noch mehrere Tage weiter. Und siehe da: Mein erstes Messer war fertig.

Dann war ich hyped und wollte mich dem Thema Bushcraft-Messer annehmen. Kurz darauf hatte ich mein eigenes Bushcraft fertig – natürlich mit einem Griff aus Zitronenholz. Dieses Mal aber mit „echtem Messerstahl“. Das Härten der Klingen übernahm der Holzkohlegrill bei meiner Mama; und natürlich der Fön meiner Mama. Was ein Glück eine solche Mama zu haben, die gefühlt auch alles andere vor Ort hat, was man so benötigt zum Messer machen. Eine Flex, viele Feilen, Aceton, Kaffee, Kohle und sogar Schleifpapier. Und die Metallstifte von den Ikearegalen, die sowieso keiner mehr benötigt, geben super Pins ab für den Backengriff des Messers.

Danach folgten mehrere kleinere Bushcraft-Messer und die immer größere werdende Idee, eine eigene Produktserie auf den Markt zu bringen. Dann die Erleuchtung: Welches Messer ist die Königsdisziplin? Ganz klar das Kochmesser. Ich besinnte mich an meinen Messerkurs und machte ich mich dran ein eigenes Kochmesser zu gestalten. Mittlerweile härte ich die Messer mit Hilfe einer Gasesse und habe einen Industriebehälter zum Brünieren der Meisterwerke. Mein Equipment stockt sich von Mal zu Mal auf und die Finesse der Messer wird von Mal zu Mal besser. Ich setze mich immer mehr mit Stahlsorten und Klingenschliffen auseinander und verbessere die Messer bei jedem neuen Produkt.

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